Die Beköstigung wird durchgeführt nach der Art der in den Staatsanstalten des Königreichs Sachsen üblichen Ernährungsweise, doch erhalten körperlich schwächliche Kinder eine regelmäßige Extragabe an Milch, um ihr körperliches Wohlbefinden zu fördern. Die gesamte Milcherzeugung der ca. 35 Stück Rindvieh umfassenden Tierhaltung, sowie die Fleischproduktion der Schweinezucht kommt in der Hauptsache in der eigenen Wirtschaft zur Verwendung.
Die Beschäftigung unserer schulpflichtigen Zöglinge findet in Moritzburg vor allen Dingen in Garten und Feld statt. Die hier zur Verfügung stehenden ca. 40 Morgen Land sind für diesen Betrieb sehr bequem gelegen. Sie werden nur von den Kindern unter Mithilfe von 14 Pflegern sowie der Insassen des Brüderhauses bewirtschaftet. Auch in der Viehzucht werden hierfür geeignete Knaben für ihren späteren Beruf in der Landwirtschaft beschäftigt. Gelegenheit zur Erlernung eines Berufes bietet das Rettungshaus Moritzburg in seiner Schneiderei sowie in der Tischlerei. Außerdem wird noch eine einfache Teppichknüpferei und eine Strohflechterei betrieben. Auch eine Holzspalterei ist im Gange.
Aus der Geschichte der Jugendarbeit in Moritzburg und Rödern
Das Diakonenhaus Moritzburg e.V. verfügt über eine lange Tradtion der Jugendarbeit. Ehemals in Dresden-Gorbitz gegründet zog das Diakonenhaus Moritzburg und seine sozialen Einrichtungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Moritzburg und schuf dort eine große Jugenhilfeeinrichtung. In Folge kam es immer wieder zu Erweiterungen der Arbeitsfelder und der Standorte.
Einen ersten Einschnitt erfuhr die Jugendarbeit des Diakonenhauses mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, in deren Folge kirchliche Einrichtungen ihre Erziehungsarbeit einstellen mußten. Auch in der Zeit bis 1989/90 konnte die Tradition der Jugendarbeit in dieser Form nicht wieder entstehen. Erst mit dem Jahre 1990 konnte das Diakonenhaus Moritzburg wieder in der Jugendhilfe arbeiten und entsprechende Einrichtungen in Moritzburg betreiben.
Weiterlesen: Die Moritzburger Erziehungsanstalten - Historie
Zu Unterhaltungen und Vergnügen bieten wir unseren Zöglingen viel Gelegenheit in den Freistunden, wo sie nach Herzenslust spielen und sich tummeln können. Jede Familie besitzt einen Garten, in dem jeder Zögling sein Beet hat, welches er bebauen und dessen Ertrag für sich verwerten kann. Bei gutem Wetter unternehmen wir weite Wanderungen in großen und kleineren Gruppen, nach Meißen oder Pillnitz oder sonst ins Land. Kriegsspiele und Freilandspiele werden ausgeführt. Für den Winter haben wir unsere "fröhlichen Abende", wo sich sämtliche Anstaltsinsassen bei Schokolade, Spiel und Gesang zusammenfinden. Wir haben ferner noch Märchenabende und Erzählstunden, zu denen noch hin und wieder Lichtbildervorträge kommen und Ähnliches mehr.